Freitagnachmittag und ungewöhnlicherweise sitze ich im Zug. Normalerweise bin ich für euch im Laden, aber heute habe ich mir eine Vertretung organisiert. Und nein, ich bin nicht auf dem Weg nach Schweden, sondern nach Weimar. Zwei Tage Theater mit einer Freundin sind geplant. Mit dabei meine neue Handtasche von Nya Makeriet aus Umeå, echtem Handwerk aus Schweden.
Bäume, Dörfer, Wiesen sausen an mir vorbei. Die Sonne geht unter - es ist schließlich November und die Tage werden kürzer.
Umeå
Nicht so im letzten Sommer. Wir saßen ebenfalls im Zug, denn wir wollten nach Lappland und die Mitternachtssonne sehen. Bei der Gelegenheit stattete ich Nya Makeriet in Umeå einen Besuch ab. Es lag sozusagen am Weg. Von Wasa (Finland) mit dem Schiff über die Ostsee kommend, trafen wir kurz vor Mitternacht in Umeå ein. Und natürlich war es da schon dunkel, denn wir waren noch weit vom Polarkreis entfernt.
Ein bisschen unvorbereitet und unbelesen erforschten wir am nächsten Vormittag den Teil der Stadt, den wir auf dem Weg zu Helena und Andreas von Nya Makeriet durchqueren mussten. Alte Bebauung und neue Häuser wechseln sich ab. Es gibt viele Radfahrer, Geschäfte, Fußgängerzonen und … Birken. Das hatten wir vorher nicht gewusst. In Umeå legte man nach dem letzten Stadtbrand Birkenalleen an, damit Feuer sich nicht so rasant ausbreiten könnten.
Nya Makeriet
Gegen 11 wollten wir in der Schuhmacherei bei Helena und Andreas sein. Der Morgen war warm, die Sonne schien und wir genossen den morgendlichen Spaziergang durch Umeå. Viele Menschen waren nicht unterwegs, vielleicht wegen der Sommerpause.
Nya Makeriet liegt etwas abseits des Zentrums in einer ruhigen Straße. Eine kleine Treppe führt zur Eingangstür.
Als wir eintreten, werden wir mit einer Herzlichkeit empfangen als würden wir uns schon lange kennen. Es duftet nach Leim und Leder und im Regal hinter der Theke stehen reparierte Schuhe zur Abholung bereit. Andreas sitzt im hinteren Teil des Ladens zwischen Maschinen und ist mit einem Paar Wanderschuhen beschäftigt.
Helena begrüßt uns und wir kommen schnell ins Gespräch über Design und Verarbeitung der herrlichen Lederwaren bei Nya Makeriet. Helena und Andreas betreiben erst seit ca. 2 Jahren als Paar gemeinsam das Geschäft. Beide haben sich ihre Meriten zuvor in anderen eigenen Firmen verdient. Andreas schon immer mit Leder, Helena kommt aus der Floristenbranche. Sie ist eine Frau mit künstlerischer Ader und sprüht vor Ideen, die sie kreativ in Nya Makeriet umsetzt. Sie entwirft Hundeleinen, Kaffeebeutel, Schlüsseletuis, Pilzbeutel, Weihnachtsbaumschmuck, Adventskränze, Handtaschen und sie malt Motive für Grußkarten, die sie dann drucken lässt.
Und wenn du dich nun fragst, was Kaffeebeutel sind ... Der echte Outdoorfreak Nordschwedens und alle die, die sich ebenso fühlen, kochen und trinken ihren Kaffee natürlich draußen in der Natur. Am besten gekocht auf offenem Feuer. Ja, und wie schleppt man den dafür am besten geeigneten, etwas grober gemahlenen Kaffee mit sich rum? In einem Kaffeebeutel aus Leder natürlich. Da treffen sozusagen feinste natürliche Materialien aufeinander ...
Tärnsjö Garveri
Das verwendete Leder in Nya Makeriet kommt aus Tärnsjö Garveri, einer Gerberei ca. 150 km nördlich von Stockholm, die ihre Leder pflanzlich gerbt und bereits in den 1980 Jahren begann mit Respekt vor der Natur zu arbeiten.
Die Handtasche „Stora Syster“ („Große Schwester“)
Eins von Helenas Produkten hat es mir besonders angetan. Landläufig wird ja behauptet, wir Frauen könnten Schuhen nicht widerstehen - mir geht das eher so bei Taschen! Oje, da bin ich in Nya Makeriet an einem ganz gefährlichen Ort gelandet - kennst du so etwas auch?
Stora Syster heißt die Handtasche, die Helena entworfen hat und in Handarbeit herstellt. Sie hat eine mittlere Größe und mehrere Taschen. Das Leder ist kräftig und ich weiß natürlich nicht, für welche Farbe ich mich entscheiden soll. Hellbraun, dunkebraun, schwarz - am besten jede Farbe ... Ich entscheide mich für schwarz, da passt sie am besten zu allen meinen Kleidern.
Und diese Tasche habe ich nun im Gepäck auf meinem Weg nach Weimar. Ich freue mich schon auf den Theatertest - eigentlich ist es ja ein Taschentest. Später hänge ich hier ein paar Theaterbilder an …
Accessoires aus Leder
Was im Sommer bei unserem Besuch in Umeå mir noch lange hin erschien, ist nun schon da. Die Adventszeit. Dafür hat Helena Anhänger aus Leder entworfen. Es sind Schneeflocken in verschiedenen Formen, wie Schneeflocken eben so sind, keine wie die andere. Sie werden in der Schuhmacherei gelasert und dann bringt Helena zarte Lederbändchen zum Aufhängen an. Ich finde sie echt klasse.
Fika ganz besonders
Und um nun wieder die Kurve zur Kombi von Kaffee und Leder kriegen zu können:
Was gibt es Schöneres als bei Kerzenschein einen Kaffee in Familie oder mit Freunden zu trinken. Wer will da nicht Helenas edlen Lederleuchter dabeihaben, der ganz nach Belieben dekoriert werden kann.
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