Seit einigen Jahren haben die Schweden einen neuen Thematag (dass die Schweden Thementage lieben, hast du sicher schon entdeckt). Am Samstag zwischen dem 23. und dem 27. September wird Lösgodisets dag - also der Tag der lose verkauften Süßigkeiten - begangen!
Warum gerade wird dieser Tag samstags begangen und wieso überhaupt gibt es in Schweden so viele Lösgodis? Ach ja, und was das nun mit Ferraris und Gebissen zu tun hat, wirst du auch erfahren!
Kleine Geschichte der losen Süßigkeiten, also der Lösgodis
Sicher hast du schon einmal diese Ecke im Lebensmittelshop eines bekannten schwedischen Möbelkaufhauses gesehen, in der du aus vielleicht zehn kleinen Boxen Süßigkeiten in ein Tütchen schaufeln kannst. Dort bekommst du in etwa eine Ahnung davon, wie der Süßigkeiteneinkauf in Schweden abgeht. Dort gibt es in jedem Supermarkt und auch beim Zeitschriftenhändler o.ä. ein solches Regal, jedoch gut sichtbar für alle und mit vielleicht bis zu hundert kleinen Boxen.
Ungefähr 17 kg Lösgodis sollen die Schweden im Durchschnitt pro Jahr essen (in den 1960er Jahren waren es laut Statistik nur ca. 6 kg). Da kriege ich vom Lesen schon Bauchschmerzen.
Süßigkeiten essen wir alle schon seit Ewigkeiten. In den 1920er Jahren gab es den ersten Anstieg in der Süßigkeitenproduktion in Schweden, als kein Zucker mehr nach Schweden importiert mussten und Karamell- und andere Bonbons in größeren Fabriken hergestellt wurden. Hinzu kam, dass an verschiedenen Orten wie zum Beispiel Bahnhöfen Süßigkeitenkioske eröffnet wurden. Dort wählte man lose Süßigkeiten ganz nach Belieben (und Kinder wohl auch nach der Taschengeldmenge). Allerdings nahm man sich nicht selbst, das Tütchen füllte der oder die Verkäufer:in.
Lösgodis (also Süßigkeiten die man sich selbst in Tütchen oder Boxen füllen kann) begann man in den 1980er Jahren zu verkaufen und offenbar wurde das ein Erfolgsschlager. Smågodis ist ein anderes Wort für Lösgodis und bedeutet so viel wie kleine Süßigkeiten.
Der Zahn der Zeit
Woher kommt nun der Begriff Lördagsgodis - Samstagssüßigkeiten? Im Zuge der Debatte um die Volksgesundheit, wurde auch der enorme Verbrauch von Zucker und seine schädlichen Wirkungen untersucht. Anfang der 1950er Jahre spitzt sich die Debatte um den Schaden, den vor allem die Zähne von zu viel Zuckerkonsum nehmen, zu. Mediziner empfehlen, lieber nur einmal in der Woche Süßigkeiten zu essen (durchaus auch viel) als täglich eine kleine Menge.
Vorausgegangen waren verschiedene Untersuchungen und auch ein Experiment in den 1940er und 1950er Jahren in Schweden, das mit Menschen mit Behinderung durchgeführt wurde. Im Oktober 2022 kommt ein Spielfilm in die schwedischen Kinos, der dieses dunkle Kapitel in der schwedischen Geschichte zum Thema hat.
Lösgodisets dag
Im Lösgodisregal findet ihr alles, was das Herz begehrt, Gummis, Schokolade, Bonbons, Plombenzieher. Hast du dir schon einmal die Formen der süßen und sauren Gummis angeschaut? Es gibt die wunderlichsten Dinge: Ratten, Schnuller, Autos, Frösche, Fische, Tintenfische, Spiegeleier und eben auch Ferraris und Gebisse.
In diesem Jahr fiel der Tag der lose verkauften Süßigkeiten auf den 24. September! Wir hoffen, ihr habt ordentlich zugeschlagen, wenn es euch irgendwie möglich gewesen ist. Bei uns bekommt ihr Saure Schnuller, Kola-Uhren, Tintenfische und Himbeerboote. Allerdings müsst ihr im Laden vorbeikommen, damit ihr euch euer Tütchen auch selber füllen könnt.
Im Moment haben wir saure Weingummis mit Blaubeergeschmack im Webshop da!!! Geh schnell gucken!
Quellen:
Paula Levy Scherrer. Karl Lindemalm: Rivstart B1+B2 Textbok, Natur & Kultur Stockholm 2008, Seite 55f
Paula Levy Scherrer. Karl Lindemalm: Rivstart B1+B2 Textbok, Natur & Kultur Stockholm 2015, Seite 67
https://www.ica-historien.se/artiklar/losviktsgodiset-slar-igenom-pa-1980-talet/ 2022-09-24, 14:03
https://www.nordiskamuseet.se/press/socker 2022-09-24, 16:11
https://www.ttela.se/trollh%C3%A4ttan/festlig-premi%C3%A4r-f%C3%B6r-film-om-m%C3%B6rkt-f%C3%B6rflutet-1.80188650 2022-09-25, 17:18